Einführung in die objektorientierte Programmierung mit ABAP

ABAP OO ist die objektorientierte Variante der ABAP-Programmiersprache, die für die Entwicklung von Geschäftsanwendungen in SAP®-Systemen verwendet wird. In diesem Beitrag erfährst du, wie ABAP OO funktioniert, welche Vorteile es bietet und wie es im SAP®-Umfeld eingesetzt wird.

 

Was ist ABAP OO?

Definition und Grundprinzipien
Die Art und Weise wie Software implementiert wird hat sich über die Jahre und Jahrzehnte immer weiterentwickelt. Neben dem klassischen prozeduralen ABAP bietet SAP® mit ABAP Objects (ABAP OO) seit 1990 eine objektorientierte Herangehensweise für die Implementierung von Software in einem SAP® System. Dabei hat die Objektorientierung die prozedurale Entwicklung in der SAP® Welt als state-of-the-art abgelöst, da eine Implementierung mit den objektorientierten Prinzipien modular und realitätsgetreu abgebildet werden kann.

Das Paradigma Objektorientierung trägt mit seinen vier Grundprinzipien Abstraktion, Kapselung, Vererbung und Polymorphie dazu bei Software modular, wiederverwendbar und wartbar aufzubauen und so nachhaltig in ein SAP® System zu integrieren. Eine saubere objektorientierte Architektur steigert zusätzlich die Erweiterbarkeit und gleichzeitig die Robustheit der so implementierten Software. Aufbauend auf den Grundprinzipien haben sich über die Zeit belastbare Entwurfsmuster („Patterns“) in der Objektorientierung etabliert und liefern so Ansätze für gängige architektonische Entscheidungen.

 

Vorteile von ABAP OO gegenüber klassischem ABAP

Wie ABAP OO den Entwicklungsprozess in SAP® vereinfacht – Wiederverwendbarkeit, Wartbarkeit, Modularisierung und Erweiterbarkeit

Anstatt einzelne, voneinander unabhängige Funktionsbausteine in Funktionsgruppen zu kapseln, ist es mit ABAP OO möglich Baupläne („Klassen“) zu beschreiben, die sowohl Daten („Attribute“) als auch Funktionen („Methoden“) in einer Einheit kapseln. Aus einem Bauplan können dann beliebig viele Objekte („Instanzen“) erzeugt werden, was eine Standardisierung in Bezug auf das Verhalten dieser Objekte in den Softwareprozessen sicherstellt. Eine objektorientierte Umsetzung schafft sowohl aus technischer als auch aus Perspektive des Prozesses eine klare, robuste und wartbare Art der Abbildung der Software im System. Gerade im Bereich der Entwicklung von Frameworks ist ABAP OO ein unverzichtbares Werkzeug und bildet die Grundlage für eine hohe Wiederverwendbarkeit und klare Schnittstellen in der Benutzung.

Grundlagen der objektorientierten Programmierung in ABAP

Die vier Grundprinzipien der Objektorientierung
…helfen dabei eine technisch saubere Umsetzung der Anforderung erreichen. Ziel ist es Daten und Funktionen als Einheit zu kapseln und so über verschiedene Prozesse hinweg kohärent nutzbar zu machen.

Abstraktion: Bedeutende Eigenschaften identifizieren und Nebensächliches verwerfen. So kann aus einer fachlichen Beschreibung schnell ein Bauplan für ein Objekt abgeleitet werden. Welche Funktionen muss ein solches Objekt besitzen und welche Daten verwaltet es?

Kapselung: Sichtbarkeiten auf Funktionen und Daten eines Bauplans gezielt einschränken. Eine Software, die einen Bauplan benutzt sollte nicht vollen Zugriff auf seine Daten und Funktionen besitzen. So ergeben sich eindeutige Schnittstellen für die Implementierung und die Zusammenarbeit zwischen einzelnen Objekten und die Software bleibt stets modular und wartbar.

Vererbung: Dieses Prinzip erlaubt es Baupläne voneinander abzuleiten und die so entwickelte Software skalierbar und gleichzeitig individuell zu gestalten. So ist es vorstellbar einen Bauplan zu implementieren der bspw. grundsätzlich für die Verwaltung von Anträgen im System zuständig ist. Dabei fasst dieser Bauplan alle Informationen und Funktionen zusammen, die jeder Antrag mit sich bringt. Von diesem Basis-Bauplan können nun Spezialisierungen abgeleitet werden, um so Baupläne für spezielle Anträge (bspw. Urlaubsantrag) abzubilden, die zusätzlich zu Basis-Funktionen, die jeder Antrag laut Bauplan hat, mit sich bringen.

Polymorphie: Bedeutet übersetzt Vielgestaltigkeit. Dieses Prinzip ermöglicht es abstraktes Coding in der objektorientierten Implementierung umzusetzen. welches erst bei Ausführung die Spezialisierung der einzelnen verwendeten Objekte kennt. So erzeugtes Coding ist weniger komplex, strukturierter und besser wartbar, da die Individualität in den einzelnen Objekten gekapselt ist.

Neben den Grundprinzipien unterstützt ABAP OO alle grundlegenden Konzepte der Objektorientierung. Dazu gehören: Klassen, Interfaces, Konstruktoren, Events, Exceptions und einige mehr. ABAP OO stellt somit ein unverzichtbares Werkzeug für die Softwareentwicklung in einem SAP® System dar.

 

Zusammenfassung ABAP OO

ABAP OO (ABAP Objects) ist die objektorientierte Erweiterung der Programmiersprache ABAP, die in SAP®-Systemen für die Entwicklung von Geschäftsanwendungen verwendet wird. Im Gegensatz zu klassischem, prozeduralem ABAP bietet ABAP OO Vorteile wie bessere Wiederverwendbarkeit, Wartbarkeit und Modularisierung durch die Anwendung von Prinzipien wie Abstraktion, Kapselung, Vererbung und Polymorphie. Diese ermöglichen eine robuste, skalierbare und flexible Implementierung von Software. ABAP OO ist damit ein unverzichtbares Werkzeug für eine effiziente und zukunftsfähige SAP®-Entwicklung.

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